Facharbeit
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Weltbilder im Mittelalter

Weltbild von Aurellius Augustinus

Da der Kirche allgemein noch ein Weltbild fehlte, erschuf Augustinus für sie ein, im Sinne der Kirche befindliches, Weltbild Dabei stütze er sich auf das Weltbild, das bereits Aristoteles und Ptolemäus proklamierten und nahm nur kleinere Veränderungen vor, denn es fehlte nur eine wichtige Sache: nämlich der Gott der Christen. So machte die Kirche Gott zu dem, der alles schuf. Gott lebte dabei außerhalb des Himmelsgewölbes, welches sich über der Erde auftat. Der Teufel wohnte unterhalb der Erde, während die Menschen auf der Kreisscheibe lebten. Rund 1000 Jahre lang wurde vertreten, dass die Erde eine Scheibe sei. Diese Behauptung lässt sich bereits daran widerlegen, dass Schiffe hinter dem Horizont verschwinden und nicht einfach herunterfallen.

So sah Augustinus die Welt, doch was passierte, wenn man
über den Rand gelang?

Weltbild von Thomas von Aquin

Er schafft es eine Synthese des Weltbildes von Aristoteles und dem, der Christen vorzunehmen. Dabei nimmt er über die Sphäre des Mondes, der Sonne und der Planeten eine weitere Sphäre an, die sich in konstanter Rotation befindet. Gott selber stellt man sich als ein Wesen vor, das sich jenseits dieser Sphäre befindet und über das von ihm erschaffene Universum wacht. Die Engel wohnen in den einzelnen Sphären und sorgen dafür, dass alles in Bewegung bleibt. Im Inneren der Erde befindet sich die Hölle, in die ein Mensch nach der Zwischenstation auf der Erde gelangen kann, sobald er sündigte. Der Mensch selber befindet sich im Zentrum, dies ist die maximale Ferne zu Gott. Dennoch gibt es auch einige kritische Stimmen, wie z.B. Roger Bacon, der sich gegen die dogmatische Lehre des Aristoteles negativ äußert. Aristoteles war zur damaligen Zeit der beliebteste Philosoph der Kirche gewesen, vertrat er doch das geozentrische Weltbild. Da wurden schon einmal kleine Ungereimtheiten, wie dass das Gehirn nur eine Kühlfunktion des Kopfes sei, oder das Fliegen 7 Beine hätten, bei genauerer Betrachtung sieht man schon, dass es nur 6 Beine sind – vielleicht sahen die Fliegen damals in der Antike, zur Zeit des Aristoteles, aber auch anders aus – übrigens schien zu dieser Zeit vieles für ihn anders auszusehen. Für Kritiken solcher Art musste Bacon eine 10 jährige Haftstrafe in Kauf nehmen. Er aber ging davon aus, dass Gott die Welt nach den Prinzipchen der euklidischen Geometrie geschaffen habe, weshalb sie nach diesen Prinzipchen auch dargestellt werden sollte.

Weltbild von Thomas von Aquin. Robert Bacon

Das von Gott gewollte Weltbild

Im ersten Buch von Moses, 1 Absatz lautet die Erschaffung der Erde folgender Weise :

Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.

Zusammengefasst aus den ersten beiden Weltbildern von Aurelius Augustinus und Thomas von Aquin, entstand also ein Weltbild, das das Mittelalter prägte. Wie schon erwähnt, war die Grundlage dafür das Weltbild von Aristoteles und Ptolemäus. Zuerst nahm man allerdings an, dass die Sonne ein Wagen sei, der um die Erde, die man damals noch als Scheibe betrachte, fahren würde. Jedesmal, wenn sie untergeht, entbricht ein Kampf mit der Unterwelt. Was wäre aber, wenn die Sonne diesen Kampf mal verlieren würde? Daher Schloss man darauf, dass das Aufgehen und Untergehen der Sonne, eine Laune Gottes wäre. Das Universum ist aufgebaut aus Sphären, indem die Erde den Mittelpunkt des Universums darstelle. Die Sphären tragen jeweils Sonne, Mond und andere Planeten, die sich in ständiger Bewegung befinden. Diese Bewegungen wurden von Engeln gesteuert, wobei die Drehgeschwindigkeit dieser Sphären unterschiedlich sei. Dadurch war es z.B. möglich, den Bezug zu den Fixsternen zu erklären, die sich mit mehr als einer Umdrehung pro Tag bewegt. Damit erklärte man also, warum sich die Sterne am Nachthimmel bewegten, dabei sorgte die extra Drehbewegung dafür, dass im Sommer & Winter andere Sterne zu sehen waren. Nur wenn die Erde selber den Mittelpunkt darstellt, so lässt sich der Raum für das Universum relativ minimieren. Sollte die Erde um die Sonne kreisen, so wäre der Raum viel größer – von solch einer Größe ging man damals einfach nicht aus. Erklären lässt sich das Ganze mit der Parallaxe. Die Parallaxe ist die scheinbare Verschiebung der Richtung eines Gestirn, infolge der Verlagerung des Beobachtungsstandpunktes – der Winkel zwischen den Blickrichtungen nach dem Gestirn von den beiden Endpunkten einer Standlinie aus. Die Parallaxe ist also umso kleiner, je weiter der Stern von der Erde entfernt ist. Erklären lässt sich dies an einem relativ einfachen Beispiel. Man richte seinen Finger auf ein Objekt, indem man ein Auge geschlossen hält. Nun öffnet man das andere und schließt dabei das eine. Danach wird man feststellen, dass sich der Finger verschoben hat. Es handelt sich hierbei um einfache Geometrie. Mit Hilfe der Parallaxe lassen sich Entfernungsmessungen durchführen. Diese Vorstellung vom Universum passte also perfekt in das Denken der mittelalterlichen Menschen hinein. Unteranderem zeigt das Weltbild der Bibel auch Parallelen zu dem früheren Weltbild der Ägypter. Die Erdatmosphäre verhindere, dass der gesamte Kosmos auf die Erde fiele. Die Sonne bestehe, wie nach ägyptischen Vorstellungen aus Feuer und befinde sich demnach im „Raum der Luft“. Nach dem biblischen Weltbild entstand der Luftraum ebenso zwischen den Meeren, bzw. zwischen Urluft, d.h. dem Himmelozean, und den Wassern der Tiefe. Zwischenzeitlich wurde die Welt sogar als Scheibe angenommen. Die Vorstellung, dass die Erde durchaus eine kugelähnliche Gestalt habe, wurde teilweise auch vertreten. Die Planeten bewegten sich in den Sphären in den vollkommensten Kreisen um die Erde. Das Phänomen der Planetenschleifen wird durch Epizyklen erklärt, die Berechnungen innerhalb dieses Weltbildes sehr kompliziert machten. Zuletzt bliebe noch die Frage zu klären, wieso die Kirche dieses Weltbild vertrat. Erstens gab es vor dem Mittelalter bereits das heliozentrische Weltbild, welches die Sonne in den Mittelpunkt stellte. Traditionell entschied sich die Kirche für das falsche, nämlich diesem, was den Menschen in den Mittelpunkt stellte, der sich auf einer flachen Erde befand. Des Weiteren konnten sich die Menschen der damaligen Zeit einfach nicht vorstellen, dass sie auf einen Planeten leben, der sich in Bewegung befindet. Gott hat eben alles geschaffen und ist auch dafür zuständig, dass sich alles bewegt. Er selber wohnt dabei außerhalb des Himmelsgewölbes und der Teufel unterhalb der Erde. Da die Erde flach war, ergibt sich dadurch eine weitere Frage, was passierte wenn man den Rand übertrat? Da sich ja unterhalb das Reich des Teufels befinde, würde man also dann in dieses Reich eintreten. Mit dieser Proklamation verhinderte die Kirche jegliche Entdeckungsfahrten, weil der mittelalterliche Mensch einfach Angst hatte, vom Rand der Welt zu fallen. Folglich ging die Kirche sogar gewaltsam gegen Widersetzer wie Galileo vor, der behauptete, die Erde sei keine Scheibe. Ihm wurde kurzerhand der Prozess gemacht. Es kam also zu einem regelrechten Stillstand in der Forschung - das Mittelalter wird also nicht zu Unrecht als „Die dunklen Jahrhunderte“ bezeichnet.

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